Alexander Gerst zu Gast im Nördlinger Ries

Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst war vergangene Woche zu Gast im Nördlinger Ries. Er war einer der Teilnehmer:innen des geologischen Schulungsprogramms „PANGAEA“ der europäischen Weltraumorganisation ESA. Die erfahrene NASA-Astronautin Stephanie Wilson, ebenfalls Teilnehmerin des Kurses, gilt als eine der aussichtsreichsten Kandidat:innen für „die erste Frau auf dem Mond“. Der Geologe und Leiter des RiesKraterMuseums Nördlingen, Prof. Dr. Stefan Hölzl, war mit mehreren Stationen im RiesKraterMuseum und im ZERIN (Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung Nördlingen) sowie Geländeführungen an der Schulung und Organisation beteiligt.

Stefan Hölzl vom RiesKraterMuseum (SNSB Regionalmuseum) ist bereits seit mehreren Jahren an den PANGAEA (Planetary Analogue Geological and Astrobiogical Exercise for Astronauts) Schulungen der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA im Nördlinger Ries beteiligt. In diesem Jahr freute er sich ganz besonders über den Besuch des deutschen Weltraumforschers Alexander Gerst. Gerst, selbst Geophysiker und Vulkanologe, war 2018 Kommandant der Internationalen Raumstation ISS und hat bereits über 5700 Sonnenauf- und -untergänge im Weltraum erlebt.

Alexander Gerst und seine amerikanische Kollegin Stefanie Wilson, haben sechs Tage im Nördlinger Ries und am letzten Tag auch im nahegelegenen Steinheimer Becken für zukünftige Mond- oder Marsmissionen trainiert. Die beiden absolvierten im Rahmen des Programms ein geologisches Intensivtraining zu Grundlagen der Feldgeologie und Astrobiologie. Ziel ist die Schulung der Fähigkeit, wissenschaftlich relevante Gesteinsproben im Feld zu identifizieren, zu dokumentieren mit der Bodenkontrolle effizient zu kommunizieren. Hierzu diente ein straffes Unterrichtsprogramm mit rund 20 Unterrichtseinheiten (Vorlesungen und Übungen) in Schulungsräumen, im RiesKraterMuseum, im Bohrkernlager und im Isotopenlabor des ZERIN sowie 6 Exkursionen mit Übungen zu Schlüsselorten im Gelände.

Der Rieskrater war in diesem Jahr, nach den italienischen Dolomiten, die zweite Station von PANGAEA (Planetary Analogue Geological and Astrobiogical Exercise for Astronauts). Letzte Station wird die Kanareninsel Lanzarote sein.

Das Nördlinger Ries entstand vor knapp 15 Millionen Jahren bei der Kollision eines etwa 1 km großen Asteroiden mit der Erde und hat einen Durchmesser von ca. 25 km. Er ist einer der ganz wenigen gut erhaltenen unter den insgesamt etwa 200 bekannten Kratern der Erde und eignet sich deshalb ideal als Schulungsort für Astronaut:innen. Bereits vor über 50 Jahren absolvierten dort Astronauten der Apollo-Missionen 14 und 17 ein einschlägiges Training, ehe sie zum Mond aufbrachen.